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Lebensmittelretterin zu Gast

Die Geschäftsstellenleiterin des Bund Naturschutz Johanna Machala referiert zum Foodsharing

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Welche Ausmaße hat die Lebensmittelverschwendung weltweit? Wie hoch ist sie in Deutschland? Und was können wir dagegen tun?

Diesen und weiteren Fragen haben sich die Schüler im Fach Soziales aus den Klassen  9 und 10 zusammen mit Johanna Machala und deren LehrerInnen Frau Hitzbleck und Frau Köstler-Grunert, aufgrund ihrer aktuell laufenden Projektarbeit „Können denn alle die Welt retten?“, am vergangenen Donnerstag gestellt. Die Geschäftsstellenleiterin  des Bund Naturschutz in Wunsiedel vertiefte die Konsequenzen unserer Lebensmittelverschwendung „Ohne Lebensmittelverschwendung könnte man sich weltweit fast 1 Millionen Hektar Landfläche sparen und ohne Probleme die 800 Millionen derzeit unterernährten Menschen zusätzlich mit satt bekommen.“ so Johanna Machala „Allein in Europa wandern jährlich 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel in den Müll – allein in den deutschen Haushalten könnte man sich jährlich ca. 200 Euro pro Kopf sparen – das entspricht 1,5 Monaten einkaufen.“

Doch wie kann man an dieser Situation etwas ändern? Neben der Forderung nach gesetzlichen Änderungen schlug Frau Machala das sogenannte Containern (Suche nach genießbaren Lebensmitteln in den Abfalltonnen von Supermärkten) vor. „Ist Containern in Deutschland nicht verboten?“ so eine Schülerin aus einer der Klassen. Die Schlagzeilen von zwei Studentinnen, welche für das Containern wegen Hausfriedensbruch und Diebstahl verurteilt wurden, war allen noch im Gedächtnis.

Eine legale Möglichkeit Lebensmittel vor der Tonne zu retten biete das sogenannte foodsharing so Machala. Die nun auch in der Region neu gegründete Initiative versuche aus ökologischen Gründen das Retten von Lebensmitteln gut organisiert über ihre Plattform zu etablieren. Ein Thema auch mit sozialer Sprengkraft. Das Verteilen von Lebensmitteln geschieht mit persönlichen Resten über sog. „Essenskörbe“ oder über öffentlich erreichbare „Fairteiler“, wie nun in Selb einer installiert wurde. Bei Fairteilern handelt es sich um einen Ort, an dem Lebensmittel für andere kostenlos zur Verfügung gestellt werden können, oft ein Regal oder ein Kühlschrank (Wir berichteten).

„Die größten Mengen werden jedoch mit der Hilfe von Kooperationspartnern gerettet, bei denen regelmäßig Lebensmittel von unseren sog. Foodsavern abgeholt werden – wie z.B. beim „Neuen Hort“ in Marktredwitz. Dort holen wir 5-mal in der Woche die zu viel bestellten Reste der Mittagsverpflegung ab.“ so Machala. Um Foodsaver zu werden müsse man sich auf der Website foodsharing.de anmelden und u.A. ein kurzes Quiz bestehen und gemeinsame Abholungen mit einem erfahrenen Mitglied absolvieren. „Nach dem Unterschreiben der Rechtsvereinbarung, die die Spenderbetriebe schützt könnt ihr euch selbständig eintragen und Lebensmittel abholen. Sobald das Essen in eure Hände wandert übernehmt ihr selbst dafür die Verantwortung“ Durch die Initiative konnten in Deutschland über 6 Jahre hinweg bereits fast 30 Millionen Lebensmittel durch 70 000 aktive Retter vor der Tonne bewahrt werden. „Und hier in der Region stehen wir noch am Anfang und starten jetzt voll durch!“ so Machala. Die Schüler*innen der 10. Klasse wollen nun selbst die Initiative ergreifen und so reiften sogleich Pläne für einen schulinternen Fairteiler aus, die sie dem Schulleiter Herrn Wuttke präsentieren und gemeinsam eine Umsetzung erarbeiten wollen.

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